Wenn du mit deiner spirituellen Praxis hochzufrieden bist und du dich durch sie in allen Bereichen deines Lebens gut getragen und geleitet fühlst, musst du eigentlich nicht weiterlesen. Oder vielleicht doch, denn die Möglichkeit besteht, dass du durch diesen Artikel Dinge erfährst, die dir helfen, dein Verständnis von dir als multidimensionalem Wesen zu erweitern und zu verfeinern. Das Thema liegt mir am Herzen, denn wenn ich all diese Informationen gehabt hätte, als ich selbst durch äußerst intensive Erwachensprozesse gegangen bin, wäre mir vieles erspart geblieben. Die Erkenntnisse, die ich hier teile, sind für mich unverzichtbare Bausteine auf dem Weg zu einer erwachsenen, reifen Spiritualität.
Ein paar Worte zu mir, um meinen Hintergrund verständlich zu machen. Kurz vor meinem vierzigsten Geburtstag öffnete mein Bewusstsein sich in Bereiche, die mir völlig neu waren. Bis dahin hatte ich mit Spiritualität überhaupt nichts am Hut. Mich interessierte meine berufliche Karriere als Drehbuchautorin, die gerade so richtig in Schwung kam, und wie ich das viele Geld, das damals in schöner Regelmäßigkeit floß, möglichst vergnüglich ausgeben konnte. Von mir aus hätte es ewig so weitergehen können. Da waren nur diese mir unerklärlichen Erschöpfungszustände und die Angst, es könnte mal ganz still werden und ich auf Punkte in mir stoßen, auf die ich nicht stoßen wollte. Körperlich war ich auch nicht ganz fit, aber sonst – alles paletti. So tat das Leben, was es immer tut, wenn man auf sanfte Stupser nicht reagiert. Es nahm den Holzhammer.
Es passierte alles auf einmal. Innerhalb von zwei Wochen kaufte ich ein Haus, meine langjährige Beziehung zerbrach, die Fernsehstaffel, die ich gerade schreiben sollte, wurde abgesagt und ich wurde damit konfrontiert, dass der in den 60er Jahren verstorbene Besitzer meines neuen Heims sich immer noch dort aufhielt.
Ich hätte ihn gerne ignoriert, weil mir ohnehin schon alles über den Kopf wuchs, doch das hat nicht funktioniert. So begann ich eine ganz neue Reise, die sich auch zwanzig Jahre später noch fortsetzt. Mein Bewusstsein hat sich damals so rasant schnell in immer neue Ebenen geöffnet, dass ich Vollzeit damit beschäftigt war, zu transformieren, zu integrieren und nicht zuletzt einen mittleren Stausee mit Tränen zu füllen.
In den folgenden Jahren hatte ich sehr regen Kontakt zu vielen Wesen aus der geistigen Welt, zu Aufgestiegenen Meistern, zu Naturwesen und zu Engeln. Eine Zeitlang haben auch Verstorbene mich kontaktiert, die Probleme damit hatten, sich von der Erde zu lösen. Heute habe ich diese Kontakte teilweise noch, im Laufe der Zeit hat sich dabei vieles verändert, doch das ist ein anderes Thema.
Ich lernte unglaublich viel und hatte große Freude daran, mein Wissen und meine Fähigkeiten auch anderen zur Verfügung zu stellen. Trotzdem wurde es für mich emotional und materiell irgendwann sehr schwierig, weil mir ein paar grundlegende Dinge damals nicht bewusst waren. Ich beschwere mich nicht, denn auch herauszufinden, wie etwas nicht funktioniert, ist eine kostbare Erfahrung. Trotzdem bin ich der Meinung, dass das Rad nicht dauernd neu erfunden werden muss.
Zudem beobachte ich immer wieder, dass Menschen ihr Leben mit Volldampf gegen die Wand fahren, weil sie letzten Endes das Leben auf der Erde mit seiner dichten physischen Realität nicht wirklich schätzen und lieben – dazu später mehr. Ich möchte das gar nicht beurteilen, aber ich finde, informiert zu sein schadet nie. Dann kann man informierte Entscheidungen treffen – auch die Entscheidung für’s Desaster, wenn man das möchte.
Hier also ein paar Dinge aus der Reihe ‚Was ich gerne früher gewusst hätte, mir aber niemand gesagt hat und so musste ich es auf die harte Tour selbst herausfinden‘.
Das Höhere Selbst
Eine der größten Mythen von allen: Das Höhere Selbst meint es gut mit dir. Okay, das stimmt, wenn du darunter verstehst, dass es dir nicht feindlich gesinnt ist. Es hat nur eine ganz andere Interessenlage als du als Mensch. Unser ganzer Kosmos ist, sehr vereinfacht ausgedrückt, ein einziges Tauziehen um Energie. Der Kosmos ist auch ein Perpetuum mobile, das keine Energiezufuhr von außen braucht. Alle Bewegungen entstehen aus einem ständigen Energiegeschacher. Das Höhere Selbst möchte auch Energie bekommen und möglichst viel davon.
So kann es passieren, dass manche Menschen sich regelrecht süchtig nach Meditation fühlen. Ich habe eine Reihe dieser Menschen getroffen. Sie müssen drei, vier Stunden am Tag meditieren, sonst fühlen sich sich nicht wohl. Damit füttern sie die Ebene des Höheren Selbstes mit kostbarer Energie, verpassen aber den Grund, warum sie eine physische Form angenommen haben. Sie stagnieren, und Stagnation zieht Veränderung durch Krise und Zerstörung an. Die finanzielle Situation verschlechtert sich, zwischenmenschliche Beziehungen liegen brach. Der Körper kann mit Krankheit reagieren, um mehr Aufmerksamkeit auf die physische Ebene zu ziehen. Anhand des Krankheitsbildes kann ein geübter Heiler auch erkennen, welcher Lebensbereich am meisten vernachlässigt wird.
Das Höhere Selbst ist kein wirklich guter Ratgeber in physischen Angelegenheiten, es sei denn, seine Interessen überschneiden sich gerade mit deinen als Mensch. Dem Höheren Selbst ist an Erfahrungen gelegen, ob du dabei Freude hast, eine glückliche Beziehung eingehst, pleite gehst oder krank wirst, ist dabei nicht so wichtig.
Im Zweifelsfall rate ich zu ‚inneren Konferenz‘. Dabei kommen alle inneren Instanzen an einen Tisch und entscheiden über das weitere Vorgehen. Ich habe eine Weile nach der Führung durch mein Höheres Selbst gelebt und musste irgendwann feststellen, dass ich als Mensch dabei völlig durch den Rost gefallen bin. Ich musste begreifen, dass nicht- physische Wesen oder Bewusstseinsebenen dem Menschen nicht die Verantwortung für sein Wohlergehen abnehmen.
Die Geschwindigkeit von Zeit
Wenn du dich in Meditation in dein multidimensionales Selbst ausdehnst, wird dir folgendes wahrscheinlich nicht sofort auffallen: Verschiedene Dimensionen haben unterschiedliche Zeitabläufe. Was auf der Erde ein Tag ist, kann in einer anderen Dimension eine Woche, eine Stunde oder ein paar tausend Jahre sein. Und als ob das nicht schon Grund genug für Verwirrung wäre, ändert sich die Geschwindigkeit auch zwischendurch. Ich habe gerade nach sechsmonatiger Arbeit ein Bild zum Thema Synchronisierung von Zeit vollendet und finde den Vorgang immer noch sehr rätselhaft.
Im Erleben bedeutet das, wenn einer deiner Aspekte aus einer anderen Dimension einen Tipp gibt: Mach doch mal das und das – dann kann es passieren, dass du am Ende feststellst, zum falschen Zeitpunkt aktiv geworden zu sein. Meistens bist du zu früh dran und deine Unternehmung floppt, zumindest für’s Erste.
Zugegeben, es gibt keine Möglichkeit, sich hier wirklich abzusichern. Doch alleine das Bewusstsein darum, dass es nicht zwangsläufig an eigenem Unvermögen liegt, wenn ein stimmiger Hinweis in der Umsetzung nicht das angestrebte Ergebnis bringt, ist kostbar. Es eröffnet die Möglichkeit, entspannter und weiser mit der Situation umzugehen, anstatt in Zweifeln an sich selbst zu versinken. Manche Fäden, die ich etwas voreilig gesponnen hatte, habe ich nach einer Ruhephase wieder aufgenommen und musste dann wenigstens nicht bei Null anfangen, sondern hatte schon eine Basis. Das Leben verschwendet nicht gerne Ressourcen, darauf kann man sich verlassen.
Möglichkeiten in der Zukunft
Die Zukunft ist, ebenso wie die Vergangenheit, flüssig und verändert sich mit jeder Veränderung, die wir in uns selbst vornehmen. Deine Zukunft kann sich innerhalb eines Tages mehrmals verändern.
Nehmen wir an, du bekommst aus dir selbst heraus oder von jemand anders eine Prophezeiung für dich oder für den Planeten. Nehmen wir außerdem an, die Prophezeiung kommt von jemandem, der so klar und so still ist, dass er oder sie überhaupt in der Lage ist, eine seriöse Aussage zu treffen (und das sind die wenigsten). Dann ist das immer nur eine Momentaufnahme. Jede Katastrophe kann abgewendet, aber auch jedes Glück vereitelt oder in eine fernere Zukunft verschoben werden.
Sich an eine Prophezeiung zu klammern ist daher niemals ratsam. Ich würde immer raten: Tue heute dein Bestes und lass das Morgen eine wunderbare Überraschung sein. Wenn du ein Potential siehst, dass du gerne realisieren willst, vergrößert sich die Möglichkeit durch konkrete, praktische Schritte in die gewünschte Richtung.
Sehnsucht nach zuhause
Nicht wenige sehnen sich nach ‚zuhause‘. Ich hatte diese Sehnsucht früher auch. Dummerweise haben spirituelle LehrerInnen, die ich konsultiert habe, diese Sehnsucht auch noch bestätigt. Sie hielten es für eine Art Erkennungszeichen dafür, dass man besonders ‚spirituell‘ ist, wenn man Heimweh hat. Was für ein Unfug! Das Thema ist komplex, weil die Sehnsucht ganz unterschiedliche Ursachen haben kann und daher auch unterschiedliche Lösungen braucht.
Die Sehnsucht nach zuhause kann ihre Wurzel in noch nicht integrierten und/oder gelebten Aspekten haben. Für mich war es das Malen und Zeichnen, das mich sehr lange gerufen hat, doch ich habe diesen Ruf erst mal überhört. Zu tief saß meine Auffassung, dass das Malen mir nicht gegeben ist, seitdem ich in der Schule kläglich an allen Vorgaben scheiterte. Mit dem Malen habe ich Aspekte in mir gefunden, die vorher gar keine Ausdrücksmöglichkeit hatten. Frei von Worten, frei von Vorstellungen, frei von Vorgaben. Diese innere Freiheit ist für mich untrennbar verbunden mit meinem ‚zuhause‘.
Manche denken, zu sterben heißt heimgehen. In Wirklichkeit gehen wir nirgendwo hin. Wir wechseln nur die Perspektive und die Erfahrungsebene. Die physischen Herausforderungen fallen natürlich weg, wenn der Körper abgelegt ist. Dafür ist der emotionale Druck viel höher und der Widerstand, der dabei hilft, den Druck zu lösen, geringer. Die Annahme, nach dem Tod ist alles plötzlich gut, stimmt so nicht. Die Qualität unseres Lebens nach dem Tod richtet sich maßgeblich danach, wie sehr wir das physische Leben geschätzt und geliebt haben.
Wer sich viel mit dem Thema Tod oder mit Verstorbenen befasst, verliert kostbare Lebensenergie, die an anderer Stelle fehlt. Auch Nahtoderfahrungen oder Suizidgedanken machen anfällig für die Lockrufe von der anderen Seite. Je mehr Energie in das vermeintlich bessere Zuhause fließt, desto stärker wird die Sehnsucht. Es braucht Willenskraft, geistige Disziplin und Liebe für sich selbst, um die ausgelagerte Energie wieder zurück zu holen und sich dem Leben erneut zuzuwenden.
Ein dritter Grund für Heimweh ist die Annahme, das Zuhause sei ein anderer Planet. Die, für die das tatsächlich zutrifft, genießen die irdische Erfahrung eher. Die Erde ist ein großartiges Rundum-Packet an geistigen, emotionalen und mentalen Wachstumsmöglichkeiten. Ohne die Erde und ihre mannigfaltigen Wachstumsimpulse würde unser Kosmos nicht überleben können, denn auch hier führt Stagnation zwangsläufig zu Zerstörung.
Es gibt keinen schöneren und artenreicheren Planeten als die Erde. Die Erde ist die kosmische Bibliothek für alle Spezies, ein einzigartiges Juwel unter den Planeten. Dieses Juwel zu genießen und zu hüten ist ein Privileg. Spirituelle Reife hilft dabei, dieses Privileg auch auszuüben.